Dr. Herbert Madinger

Herbert (Leopold Ferdinand) Madinger wurde am 22. Mai 1922 in Wien geboren. Er wuchs mit seiner ein Jahr älteren Schwester Margarete in der elterlichen Wohnung in Wien-Gersthof auf. Nach Abschluss des Gymnasiums begann er mit dem Studium der theoretischen Physik, das er nach dem Krieg mit Auszeichnung abschloss. Im Zweiten Weltkrieg war er bei den Fliegern als Bord-Funker eingesetzt. Bei einem dramatischen „Beinahe-Absturz“ zog er sich schwere Augenverletzungen zu. Als er später wegen Gelbsucht im Lazarett war, feierte ein ungarischer Priester-Soldat die hl. Messe. Obwohl Herbert Madinger nichts verstand, erfuhr er dabei sehr intensiv die Gegenwart Gottes. Deshalb begann er nach der Kriegsgefangenschaft jeden Tag in die hl. Messe zu gehen. Bald schenkte ihm ein Kaplan eine Bibel. Das Wort Gottes packte ihn mehr und mehr und ließ ihn nicht mehr los.

Dr. Herbert Madinger in jungen Jahren

Gott hatte ihn nun einmal berührt – jetzt wollte er diesem Gott ganz dienen. In dieser Zeit machte er das Wort und den Willen Gottes zur Richtschnur seines Lebens! Die „Weihe an Jesus durch Maria“ prägte ihn, denn das Wort von der „vollkommenen Hingabe“ stand ihm leuchtend vor Augen. Diese „Ganzhingabe“ wollte er leben, dafür alles geben. So fiel der Ruf zum Priestertum bei ihm auf fruchtbaren Boden. Auf diesem Weg sollte sich Gottes Wille in seinem Leben verwirklichen.

Nachdem er das Technik-Studium mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, trat der junge Diplomingenieur ins Priesterseminar ein. Die Seminarzeit mit dem Theologiestudium war täglich von vielen Stunden Gebet vor dem Tabernakel geprägt. Gott, der mit solcher Wucht in sein Leben gekommen war, zog ihn so sehr in Seine Nähe, dass die langen täglichen Gebetszeiten alles andere in den Hintergrund stellten. Am 29. Juni 1953 wurde er im Wiener Stephansdom zum Priester geweiht.

Nach seiner Kaplanszeit in Baden und dem Doktorat der Theologie ging das Suchen nach seiner Lebensberufung weiter. Wie konnte er als Priester den Menschen am besten dienen? Wie konnte er vor allem jenen helfen, denen Gott, wie auch ihm, lange Zeit „ein Rätsel“ war? Worin bestand seine Aufgabe? – Die damals übliche Seelsorge als Kaplan und Religionslehrer in der Volksschule war für ihn nicht erfüllend. Da er das Gebet so sehr suchte und liebte, entschied er kurzer Hand, als Kartäuser ganz für Gott zu leben. Aber nach wenigen Monaten kehrte er aus der Schweiz zurück, denn in den langen Zeiten der Stille, des Schweigens und des Gebetes brach immer wieder ein Wort durch: „Apostolat! – Diese Welt ohne Gott ist meine Aufgabe!“

Während der nächsten Jahre wirkte Dr. Madinger als Kaplan im 15. Wiener Gemeindebezirk, zuerst in der Pfarre Rudolfsheim, dann in der Pfarre Reindorf. Er baute zunächst im Geist der Legion Mariens Gruppen auf, deren Schwerpunkt im Apostolat vor allem Hausbesuche waren. Er begann die ersten Glaubensbriefe zu schreiben: für die nach dem Sinn des Lebens suchenden Schüler – ihnen wollte er helfen, das „Rätsel Gottes“ zu lösen, ihnen wollte er die Antwort des Glaubens auf ihre Sinnsuche erschließen. Aber auch für jene schrieb er, die bei den Hausbesuchen zu den Menschen in die Wohnungen gingen – daraus entstanden die Briefserien zur Stärkung der Mitarbeiter in ihrer Jünger-Nachfolge, im Gebet und im Apostolat. Durch einen Impuls des damaligen Seelsorgeamtsleiters der Erzdiözese Wien, P. Josef Zeininger OSFS, wurden diese Briefe ab 1965 als „Glaubensbriefe der Erzdiözese Wien“ ausgesandt. Sie erreichten bald eine hohe Auflage und werden auch heute alle 2 Monate kostenlos an etwa 36.000 Menschen in unserem Land zugesandt.

Ein Wort von Dr. Madinger lautete: „90 % im Leben ist Fleiß!“ Er selbst war ein äußerst fleißiger und arbeitsamer Mensch. Manchmal gingen Gebet und Arbeit beinahe in einander über. Denn sein Gebet mündete oft darin, dass er sich an seine Schreibmaschine setzte, um das, was Gott ihm im Gebet gezeigt und geschenkt hatte, in einem Glaubensbrief für die Menschen zugänglich zu machen. Sobald ein Wort zu leuchten begann, machte er sich selbst und mit seinen Mitarbeitern an die Arbeit, dieses Wort Gottes für die Menschen konkret werden zu lassen. So entstanden viele Aktionen für das Gebet und das Apostolat, neue Impulse zur Mitarbeit, Ideen und Wege, um den Glauben in den Menschen zu wecken und zum Brennen zu bringen. Sein ganzes Leben lang hat er jene gesucht, die sich als Helfer und Mitarbeiter für das Apostolat senden ließen: als Stützpunkte der Wander-Muttergottes, als Rosenkranz-Helfer und Büchlein-Helfer, als Missions-Helfer oder Finanz-Helfer, als Rosenkranz-Knüpfer, als regelmäßige Mitarbeiter in der KGI …

Dr. Herbert Madinger zeigt auf P.Christian Oppitz COp

Da die körperlichen Kräfte mehr und mehr nachließen, zog sich Dr. Madinger im Sommer 2006 aus Reindorf zurück und lebte von da an im Marienheim in Gablitz. Im selben Jahr hat Dr. Madinger die Leitung der KGI mit Zustimmung des Herrn Kardinal Schönborn dem Kalasantinerpriester P. Christian Oppitz COp anvertraut. 2008 ist die KGI von Wien-Reindorf nach Schwarzau am Steinfeld übersiedelt und wird seither von hier aus weitergeführt.

Dr. Herbert Madinger starb am 5. August 2010 im Krankenhaus Tulln in Folge eines Schlaganfalls. Am 17. August fand in Schwarzau am Steinfeld das feierliche Begräbnis statt, dem der Herr Kardinal Schönborn persönlich vorstand. Als Bestätigung dafür, dass sein Werk, die KGI, jetzt in Schwarzau weitergeführt wird, wollte Dr. Madinger auch sein Grab am Friedhof in Schwarzau am Steinfeld haben.

Grab von Dr. Herbert Madinger in 2625 Schwarzau am Steinfeld

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